Hartmut Schwäbl

Hubschrauber-Nachtrettung

Wer nach Einbruch der Dunkelheit im Landkreis Lörrach verunglückt, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hat, muss hoffen, dass der Schweizer Hubschrauber nicht schon in einem anderen Einsatz ist. Nicht selten müssen Notfallpatienten mit dem langsameren Krankenwagen gerettet werden. Todesfälle und schwere Erkrankuneg können die eigentlich unnötige Folge sein.

Persönliche Gründe ließen mich diesen Missstand aufdecken. Wie das genau organisiert ist, ist Landespolitik. In Baden-Württemberg sorgen Bereichsausschüsse vor Ort dafür, wofür Geld ausgegeben wird. Diese setzen sich zu 50% aus Vetretern der Rettungsdienste und zu 50% aus den Krankenkassen zusammen. Letztere können jegliche Finanzentscheidung blockieren. Dass die Krankenkassen in dieser Form mitreden und auf die Bremse treten dürfen, ist ein anderes (für mich unerträgliches) Thema. Aber es geht noch schlimmer: Bereichsausschüsse gibt es in fast allen anderen Bundesländern nicht und damit weniger Kassenlobbyismus. Das führt dazu, dass Krankenkassen beispielsweise für Patientinnen und Patienten aus Hamburg mehr als doppelt so viel ausgeben sind wie für uns. Und damit das auch so bleibt, beeinflussen die Krankenkassen auch die von den Bereichsausschüssen vorgenommenen Datenerhebungen zu Rettungseinsätzen dahingehend, dass Daten, die den Missstand belegen würden, gar nicht erst erhoben werden.

Weiterführendes Video: Notruf in Not

Mein politischer Vorschlag wäre, die Bereichsausschüsse dahingehend umzustrukturieren, dass die Krankenkassen diese höchtens zu 25% besetzen dürfen, die Rettungsdienste weiterhin 50% haben und dir erstlichen 25% durch gewählte Vertreter aus der Kommunalpolitik vor Ort ersetzt werden.

Jeder 24h-Hubschrauberstandort bedeutet, dass erheblich mehr Menschen schnell gerettet werden können, wenn jede Sekunde zählt. Hier im Dreiland bedeutet das, dass wir zugleich gutnachbarschaftlich auch nachts mal den Schweizern aushelfen, die das seit Jahren für uns tun.